DER PROZESS (MA-Seminar) – Einführung

Studio Almannai Fischer

Wenn wir die Moral zum Ausgangspunkt eines Entwurfes machen, was passiert dann?

Nichts? Verharren wir dann in Schockstarre und wissen nicht mehr wo hinten oder vorne, oben oder unten, gerade oder schief, lang oder rund ist? Schlottern uns die Knie, weil wir immer das Gefühl haben, dem (moralischen) Anspruch nicht gerecht zu werden? Negieren wir dann jegliche Form oder formale Entscheidung? Negieren wir dann am Ende gar das Bauen selbst?

Wenn wir naturwissenschaftliche Methoden zum Ausgangspunkt eines Entwurfes machen, was passiert dann?

Laufen dann die Hochleistungsrechner heiß, weil wir alles berechnen und simulieren und mit einer schier unendlichen Anzahl an Variablen operieren müssen? Verharren wir dann im Abwarten auf das sich einfach nicht einstellende, richtige Ergebnis? Oder blinkt der Computer ständig und schlägt Alarm, weil er mit ideellen oder gar mit „moralischen“ Kriterien gefüttert werden will, da auch er sonst keine mangelfreien Entscheidungen treffen kann?

Wenn wir Partizipation zum Ausgangspunkt eines Entwurfes machen, was passiert dann?

Halten wir die Langsamkeit und Offenheit des Prozesses aus? Das Hin und Her, die notwendigen Frustrationen, die zahlreichen Entwicklungs- und Abstimmungsrunden, all die Konflikte die wesentlich zu solch einem Prozess gehören und am Ende ein Ergebnis, das – wenn auch im besten und vielleicht sogar „schönsten“ Sinne – Mittelmaß ist? Oder macht uns das Kirre und wir wünschen uns die gute alte Zeit der „Autorität“ von genialen Entwerfern zurück – Entwerfer*innen wäre ja hier wirklich historisch gesehen falsch?

Datum
14.04.2021

Ort
zoom

Zeit
11:00 – 12:00 Uhr

Personen
Reem Almannai, Laura-Sophie Behrends, Florian Fischer