Dinosaur Junior goes RWTH – Introduction


Die Zutaten dieser Aufgabe sind so unernst wie ernst. Zwischen Karneval und Fronleichnam. Wie Neureiche ziehen Sie für Ihre Bachelor-Thesis durch den Aachener Süden und suchen sich „Ihr“ Haus. Je größer umso besser, je architektonisch sonderbarer umso aufregender. Antithesen sind explizit und ohnehin nicht verboten. Sie dokumentieren diese Häuser. Aber nicht wirklich, sondern fälschen oder vornehmer ausgedrückt „fiktionalisieren“ vielmehr historisches Planmaterial und Zeitschriftenartikel und tauchen dabei ein in eine bekannte (reale) Architekt*innen-Persönlichkeit Ihrer Wahl. Das ist im Übrigen der „theoretische“ Teil der Thesis. Aber natürlich nicht als Selbstzweck. Die Aufgabe handelt vielmehr davon wie in existierenden baulichen „Hüllen“ ganz andere Dinge passieren könnten als sie das heute tun. Also kein Luxus mehr, sondern nachhaltiges, flächeneffizientes, kollektives Wohnen – also irgendwie auch Luxus – nur nicht materieller Art.

Aber all das ist nicht nur als Umnutzung einer bestehenden Struktur angelegt, sondern als ein idealtypisches Hineinerfinden einer ganz neuen Struktur, mit dem Ziel, dass sich zunächst einmal äußerlich gar nichts verändert. Gemeinsam trainieren wir also Umbaukompetenz ohne wirklich umzubauen. Wir lösen uns von realen Gegebenheiten und kneten doch ganz intensiv Grundrisse innerhalb eines existierenden Korsetts. Wir machen uns frei vom Bestand und ändern trotzdem die Fassaden nicht. Der Widerspruch ist didaktische wie entwurfsmethodische Absicht. Und wir kappen – nach außen – sozusagen auch unsere Architekt*innen-Eitelkeit und leben sie Innen doppelt und dreifach aus. Aber wir versuchen doch gleichzeitig auch wieder ganz sachlich, manchmal vielleicht auch pragmatisch zu agieren.

Wir bauen große Modelle, hoffentlich aus altem Material. Und so weit es jede/r kann, versuchen wir uns auch an fotorealistischen Perspektiven des neuen Innen und versuchen sie auf google maps zu platzieren und damit eine Art alternativer Wirklichkeit zu erzeugen – aber nicht im Sinne alternativer Fakten – sondern als Vision einer besseren, sparsameren aber nicht minder lustigen Welt. So viel naiven Optimismus gönnen wir uns einfach mal gemeinsam – Sie zum Abschluss Ihres Bachelorstudiums und ich zum Prä-Start meiner Lehre an der RWTH – gerade auch in weltpolitisch schwierigen Zeiten.

Und ja – das ist noch nicht das Ende – sondern erst der erste Teil, denn dann packen wir noch ein oder zwei Geschosse drauf und evtl. ein paar Anbauten dran. Dann verändert sich sukzessive auch das Äußere, aber irgendwie organisch. Und zum Schluss laden wir die Eigentümer*innen dieser Häuser zur Präsentation ein und fragen Sie, ob wir im nächsten Semester ihre Häuser wirklich umplanen dürfen/sollen/können und ob sie bereit sind ihren Reichtum mit anderen zu teilen.

Die Aufgabe ist als Arbeit in 2er-Gruppen mit individuell prüfbaren Teilleistungen angelegt. Alle weiteren Angaben folgen.

Dinosaur Junior – BA4 – Bachelor Thesis

zoom
Meeting-ID: 856 9652 5882

Quelle Fotos: google

Datum
08.04.2022

Ort
Online Veranstaltung

Zeit
09:00 – 10:30 Uhr

Personen
Florian Fischer